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wird demnächst neu gestaltet




Vornwald

Eine kleine Ortschaft der
Gemeinde Ottnang




Foto: Dominik Baldinger Hub - zum Vergrößern Bild anklicken



Noch mehr Details zur Geschichte von Vornwald - Zusammenstellung Friedrich Neuhofer
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Einiges über Vornwald
Die Entstehungsgeschichte des Ortsnames Vornwald
Die Tatsache, dass es in Vornwald Hausnamen und Flurnamen wie Purer oder Zauner, Pyraleiten oder Vogltenn gibt, sind ein eindeutiger Beweis, dass das Dorf schon vor den Kelten besiedelt wurde. Sie waren es, die das Land urbarmachten und ein dicht verbautes Wegenetz bauten. An höchster Stelle des Dorfgebietes, heißt ein nach Nord-Ost abfallendes Grundstück Pyraleithen. Es ist auch die Stelle wo noch vor einigen Jahren das Sonnwendfeuer entzündet wurde. Genau an solchen Stellen errichteten die Kelten Lagerhütten für trockene Reisigbündel. Diese wurden auf einer Stange entzündet und dienten als Warnung für für die umliegenden Dörfer, wenn Gefahr drohte. Vermutlich ist der Name Purer auch eine Ableitung von Pyra, da er die Aufsicht über das Feuer hatte.
An der Südseite zu den sauren Sumpfwiesen schützten die Kelten ihre Felder mit einer Umzäunung von Eichen, Buchen, Ackerrosen, Rot und Weißdorn. Man band die Wipfel der jungen Pflanzen zum Boden damit sie möglichst breit und dicht wuchsen und so Schutz vor einfallenden reitern boten. dafür war der Zauner zuständig und ist auch deshalb ist es auch das südlichste Haus.

Z` Vianwall
So sagt man noch heute im Volksmund zu dem Dorf und es ist der ursprüngliche Name - der in der Römerzeit entstanden ist. Er bezieht sich auf die Siedlung Vianwall. Gemeint ist damit der bewaldete Wall zwischen Vornwald und Hub, auf dessen höchsten Rücken sich noch heute deutlich die Reste des einstmaligen Römerwegs befinden. Dieser erstreckte sich von Köppach über Vornbuch - Kreuth - Palmühle - Lehen - Zahnhof - Hennwirt usw. Via kommt aus dem lateinischen und bedeutet: Am meisten, der meist benützte Weg.

Wie kam es von Vianwall zu Vornwald.
Im Spätmittelalter bis in die frühe Neuzeit drängten die Germanen in unser schönes Land und mit ihnen auch die deutsche Sprache. Die bezeichnung Fahrstraße war Fohra. Und von diesem Wort dürfte sich Vohrawall abgeleitet haben.
Als nun in der Zeit unter Maria Theresia die ersten Kartographen kamen um das Land zu vermessen, befragten diese die einheimischen Besitzer nach Orts - und Flurnamen. Aber da es sich um Fachleute aus Böhmen und Ungarn handelte, hatten sie ihre Not, das ihnen mitgeteilte in sinngemäße deutsche Worte zu packen.

So gibt es heute eine Unzahl an Orten wie Vierberg, Vierling, Vierleiten, Fürberg, Führnwald, aber auch Vornholz, Vornbuch, oder Vornwald.
Alle haben eine Gemeinsamkeit, nämlich man spricht sie in der Mundart als " Fia " und in der Natur liegen alle an einem Römerweg. es kommt der Name vom lateinischen Via.
Damit erklärt sich auch, warum die Liegenschaft Vornwald 12 ( Pölnedergut ) nicht im Dorfgebiet liegt und doch zu Vornwald gehört, es liegt am Vianwall.

Der älteste Weg der unser Dorf durchquert, ist der Römerweg, welcher bei Köppach über Einwalding nach Wartenburg führte. Ein tiefer Hohlweg ist, neben der mündlichen Überlieferung, das sichere Zeichen.
In der Urmappe ist ein Wegnach Plötznedt eingezeichnet und ein Wegstück führt zur Schotterleiten. Später waren zwei parallel verlaufende Wege, die mit einer Baumreihe getrennt waren - je einer für Berg und Talfahrt.
Der alte "Totenweg" war von Zaun über Pyraleiten, Schoatlberg und traf zwischen Plötznedt und Achleithen in einem tiefen Hohlweg auf die Straße. Es war ein von der Kultur ausgeschiedener Wiesenweg.
In einemProtokoll vom 29.Juli 1913 wird ein privates Übereinkommen über die Fahrt mit Ausnahme von schweren Fuhrwerken bei schlechter Witterung. Für die Dreschmaschine muss die Fahrt jederzeit frei sein. War also nur eine Wiesenfahrt.
Die "Steige" hatten große Bedeutung sowohl als Kirchensteig als auch als Schulweg. Der Steig nach Ottnang führte über Geisleiten-Gruberleiten-Grub-Bärnthal-Feld-Mener oder aber auch Stierschneider - Pyraleite - Deml Wönering - Schachen - Ploy - Manning.
Die Straßen wurden bis ca. 1965 mit "Abglaubsteinen" geschottert.

Erst 1976 wurde der Güterweg in gerader Richtung zwischen Passauerstraße und Plötzenedt mit großem Geld, Robot und Grundleistungen der Dorfbewohner erbaut.
Nach der Grundzusammenlegung 1985, wurden die Wirtschaftswege, ebenfalls mit großen Eigenleistungen errichtet.

Der Troadkasten
Das älteste Bauwerk im Dorf ist der " Stierschneider Troadkasten" Er scheint bereits in der Urmappe auf. Unter dem gezimmerten Getreidespeicher befand sich ein gewölbter Keller, der sich auch noch im angebauten Presshaus ca. 3 m fortsetzte. Ob dieser Gebäudeteil auch von dieser Zeit stammt ist nicht sicher, obwohl sämtliche Balken und Bretter nach alter Weise mit Holznägeln verbunden waren. Der Troadkasten hatte einen eigenen Dachstuhl der mit Brettern fix abgedeckt war. Ca 1 m höher war der Dachfirst des Presshauses, der auch über den Getreidespeicher ging und so bestand eine gleiche Dachhöhe und Schräge. Nachdem das Gebäude als Getreidelager keine Verwendung mehr fand, wurde es einfach als Hühnerstall weiter verwendet.
Da die bergseitige Kellermauer schon abzubröckeln begann, wurde zur Stütze eine Betonwand errichtet. Der Frost hat jedoch die Mauer gesprengt und das Gewölbe zum Einsturz gebracht. Der Traoadkasten hing nur mehr am Dachstuhl des Presshauses fest. Schnell musste das kostbare Bauwerk mit Beton und starken Hölzern gesichert werden.. Der keller wurde zugeschüttet und die Kellerhütte abgetragen. Der alte Troadkasten bekam ein etwas größeres Dach und ein alter Balkon wurde angesetzt.
Jetzt beherbergt dieses ehrwürdige Bauwerk einen gemütlichen Raum mit allerlei Gegenständen aus früheren Zeiten.

Dorfleben in Vornwald
Hoangarten gehen war eigentlich nicht üblich, aber bei den Unterhaltungen wurde gemeinsam gefeiert und getanzt. Einmal im Monat kamen die Nachbarn zum Stierschneider " Wassergeld - Stromkosten " zahlen. Bei dieser Gelegenheit wurden Neuigkeiten ausgetauscht. Vor den Häusern 4 und 8 standen Hoangartenbänke, diese wurden von Nachbarn oft zur kurzen Rast genützt. Beim alten Stadeleck vom Stierschneider war die Beterbank und ein Kreuz, später ein Heiligenbild, dort wurde der Rosenkranz gebetet.
Die Kinder genossen das Dorfleben sehr. Sie konnten ihre Fähigkeiten, Talente, und das Miteinander bei Spiel und Arbeit entdecken.
Besonders herauszuheben sei die gute Nachbarschaft. Zu jeder Tages oder Nachtzeit konnte man zum Nachbarn um Hilfe laufen. War Heu, Stroh oder Getreide einzubringen eilten die Nachbarn zusammen. Bei Krankheit oder Unfall war Hilfe Selbstverständlichkeit
Großer Dank gebührt unserer Nachbarin Pauline Wagner, die bis zur Hofübergabe tgl. die Wasserpumpe ein und ausschaltete und schaute , dass immer genügend Wasse im Reservoire war.

Die verschiedenen Hauslacken
waren wichtige Wasserspender zum Tränken der Tiere, zum Wäschewaschen, Putzen und Gießen. Im Winter wurde das Eis zum Schnapsbrennen verwendet. Die letzten Lacken wurden um 1960 zugeschüttet.

Sept.2012 - Fritz Neuhofer