Der
Ortsname setzt sich nun zusammen aus diesem "Berg",
dafür steht die Bezeichnung "Leithen" und den vielen
Bäumen entlang dieser "Leithen", bei denen früher
einmal eine oder mehrere Eichen dominierten, wie aus
geschichtlichen Aufzeichnungen hervorgeht.
Aus "Eichenleithen" mit "ei" wurde "Aichenleithen"
mit "ai" bis hin zur aktuellen ezeichnung "Achleithen"
- womit ich schon zu ein paar geschichtlichen Fakten
überleiten möchte.
Im
Jahr 1388 tauchte als erste urkundliche Erwähnung
eine "Bur in Eihhaleithn" auf
(Bur = kleines Haus). Eine weitere urkundliche Erwähnung
stammt aus 1593, dabei wird eine Schmiede in "Aichleithen"
(möglicherweise Haus Nr.1) genannt, unweit dem "Schloß
Bergheim von Plötzenöd". 1750 wird Achleithen von
der selbständigen Pfarre Ottnang übernommen. Der Name
Achleithen in der heutigen Form, stammt aus dem Jahre
1824, dabei wurde im Zuge einer Landvermessung die
Bezeichnung "Aichleithen" vereinfacht und 1827 in
die "Urmappe" des Franziszeischen Katasters aufgenommen
- registriert wurden 6 Häuser mit Schmiede/Schuster/Weber/Bauern/"Häuselleut"
- worauf teils jetzt noch die alten Hausnamen Schmied/Krenn/Koaz/Wiat/Pöllhamer
hinweisen. (in Bruckmühl gab es beispielsweise zur
gleichen Zeit auch nur 6 Häuser/in Ottnang bereits
38 Häuser).
Im Jahr
1849 wird zwischen Attnang und Thomasroith eine Pferdeeisenbahn
eröffnet, die direkt durch den Ort Achleithen führt.
Das heutige Haus Nr.6 (Sickinger) wird dabei als Unterstand
und Tränke für die Bahnpferde errichtet. Eigentlich
war es vorerst keine "Eisenbahn" sondern eine "Eichenholzschienenbahn",
die erst 1865 vollkommen auf Eisenschienen umgerüstet
wurde. Zwischen 1870 und 1877 wurden Pferde durch
Dampflokomotiven ersetzt. Dabei wird aus der Pferdetränke
ein sogenanntes Maschinhaus, ein Hunt- Wassertankhaus
für die Lokomotiven. 1878 wird die Kronprinz Rudolfsbahn
zwischen Attnang und Passau zur Erschließung der Kohlevorkommen
im Hausruckgebiet eröffnet was den Abbau der alten
Bahntrasse durch Achleithen zur Folge hatte.
Aus
der jüngeren Geschichte, die älteren von uns werden
sich bestimmt noch erinnern können, ist das Jahr 1953
zu erwähnen, in welchem dieser sogenannte "Angerbauer
Berg", benannt nach dem gleichnamigen Gasthaus händisch
abgetragen und das Material mit Rossfuhrwerken abtransportiert
wurde. Der Berg mit der berühmtberüchtigten Steigung
wurde von 17% auf ca. 10% entschärft, das waren an
der höchsten Stelle immerhin
zwischen 2 und 3 Metern. Ein paar Jahre später wurde
darauf ein "Stöcklpflaster" verlegt.
Das
Straßenstück, heute wahrscheinlich eines der intensivst
befahrensten der Gemeinde wurde laut unserer Dorfältesten
Maria Lidauer in ihrer Kindheit zum Schlittenfahren
genutzt. Erwähnenswert ist auch noch der Angerbauer
Keller unterhalb des heutigen Gasthauses am Ende der
Steigung - dieser, geführt von Jakob und Fanny Angerbauer
diente als Gaststätte und war vor und während des
Krieges ein beliebter Treffpunkt aus nah und fern
- Kegelbahnen, später Plattenwerfen, Musik unterhielt
die Bevölkerung, beispielweise ertönte dort das 1.
Grammophon Ottnangs. In den Jahren 1944-1947 diente
er noch als Unterkunft für Flüchtlinge ehe er aufgrund
seines schlechten Zustandes im Jahre 1953 abgerissen
wurde.
Nun zu meiner Eingangs erwähnten Aussage "klein aber
fein" - dass sollte bedeuten, dass wir trotz einer
geringen Anzahl von Häusern und Einwohnern Vielfältiges
zu bieten haben - dargestellt in den Wegweisern auf
der Fahne. Neben einer bekannten Gastronomie mit sehr
guter Küche, einer Yorkshire Terrier Hundezucht, Landwirtschaft,
zwei Imkereien und Schnapsverkauf haben wir auch zwei
traditionsreiche Handwerke mit einer Schusterei und
einer Hafnerei zu bieten.
Zum
Abschluß möchte ich im Namen unserer Dorfgemeinschaft
noch kurz Dank aussprechen und zwar an Herrn Lidauer
Rudolf für die geschichtlichen Recherchen, an Starlinger
Gertraud für die Gestaltung der Fahne und
an Maria Lidauer, die sich als Dorfälteste der entstandenen
Kosten angenommen hat.
Die heutige Gelegenheit möchten wir auch dazu nutzen,
die beiden, doch eher seltenen Gewerbe, die Hafnerei
und das Schustergewerbe mit seiner weiteren Entwicklung
in Achleithen kurz vorzustellen.
Unser Unternehmen ist heute bereits in der vierten
Generation, das heißt seit 1943 schwerpunktmäßig mit
dem Bau von Kachelöfen beschäftigt. Der Betrieb wurde
damals von Alois Haringer, dem Vater von Maria Lidauer
gegründet, der vorher bereits bei der Wolfsegg-Trauntaler
als Ofenmaurer tätig war.
Geschichte der Hafnerei allgemein:
Die
Bezeichnung Hafner ist die gebräuchliche Bezeichnung
für den Beruf des Ofensetzers oder Kachelofenbauers
und kommt vom umgangssprachlichen
Ausdruck "Häfen".
Ähnlich der Begriff "Kachel" - so nannte man ab dem
13.Jh. glasierte Tonschalen.
Damit wird klar, dass sich dieser Berufsstand ab dem
9.Jh. aus dem alten keramischen Töpfergewerbe heraus
entwickelt hat und diese Kacheln ursprünglich auf
der Scheibe getöpfert wurden. Vorerst waren die Öfen,
die vorwiegend zum Brotbacken dienten, aus Lehm und
Kalk gebaut und wurden im Lauf der Zeit mit keramischen
Bauteilen ergänzt, die einerseits der leichteren Konstruktion
und andererseits zugleich auch der Zierde dienten.
Schnell merkte man, dass an diesen "verzierten" Stellen
die Wärmeabgabe erheblich besser war. Von da an schaffte
der Kachelofen auch seinen Durchbruch als Heizelement.
Interessant auch der Abzug der Rauchgase; dieser erfolgte
vorerst durch Öffnungen in Dächern, Decken, Türen
oder Fenstern. Der Herd war das Zentrum des Familienlebens.
Bis zu den Rauchküchen des Mittelalters ließ man den
Rauch ohne Führung sich selbst seinen Weg suchen.
Später wurden über den Verbrennungsraum pyramiden-
oder trichterförmige Hauben angebracht. Über diese
wurde der Rauch ins Freie geleitet. Aber erst die
Idee, Kachelöfen und Herde an Rauchfänge anzuschließen,
führte zu einem grundlegenden Umdenken im Kachelofenbau.
Mit der heutigen Aufwertung des Umweltschutzes wurden
die Heiztechnik der Kachelöfen wesentlich verbessert.
Als Strahlungsheizung erzeugt der Kachelofen Wärme
wie eine kleine Sonne im Zimmer, die langwellige Infrarotstrahlung
steigert unser Wohlbefinden und sorgt für angenehme
Raumtemperaturen und eine staubfreie Luft.
Ing. Thomas Gröstlinger Achleithen