Wer war Wenzl Lorenz?
Eine Spurensuche zum 200. Geburtstag des
Bergwerksdirektors von Wolfsegg

Referenten: Adalbert Valenta und Markus Himmelbauer
Sa. 27. Oktober, 19:00 Uhr
- Wolfsegg Kohlgrube, Café Globetrotter

Eine gemeinsame Veranstaltung des Schauraums der Bergknappenkapelle Kohlgrube und der Pfarre Wolfsegg
Ein einsames Denkmal im Wald um Kohlgrube erinnert heute an Bergwerksdirektor Wenzl Lorenz;
nicht weit davon entfernt gibt der Eingang des Lorenz-Stollens Einblick in die Geschichte des Bergbaus
im Wolfsegger Kohlerevier.
Wenzl Lorenz hatte sich große Verdienste um den Bergbau im Hausruck und um den Markt Wolfsegg erworben.
Nach den Freiheiten des Staatsgrundgesetzes 1867 war er 1868 - vor 150 Jahren - auch Mitbegründer des ersten
politischen Vereins im Bezirk Vöcklabruck.
Ein Zeugnis davon ist in der Turmkugel der Wolfsegger Kirche erhalten.
Der Heimatforscher Adalbert Valenta und Pfarrassistent Markus Himmelbauer machen sich auf eine Spurensuche,
um Facetten der Persönlichkeit von Wenzl Lorenz nachzuzeichnen und heute in Erinnerung zu rufen.
Zudem zeigt Peter Ennser an diesem Abend Filme aus der Geschichte des Kohlebergbaus in Wolfsegg


Die "Platte - Lorenz - Säule" stammt aus dem Jahr 1873
Foto: 2018 - Dr. Markus Himmelbauer


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Platte war der erste Bergverwalter unter Saint - Julien,
Wenzel Lorenz war sein Schwiegersohn.
Die gebrochene Säule sollte den Verlust dieser beiden
Fachleute für den Bergbaubetrieb symbolisieren.

Das Denkmal "Platte - Lorenz - Säule" befindet sich in Gem. Wolfsegg
etwas versteckt im Wald - im Ort Kohlgrube
Quelle Texte und Fotos: Wolfsegger Heimatbuch und W. Groiß


Eine restaurierte Grubenlok in Kohlgrube
Foto: W. Groiß

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Der Kohlebrecher
Die heutigen Überreste ( Foto: 2005 - W. Groiß ) des 1922 errichteten Kohlebrechers

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Die Geschichte des Hausruck - Kohlebergbaues


In den Chroniken des frühen 19. Jahrhunderts ist kein genauer Zeitpunkt über die Entdeckung der Hausruckkohle zu finden. Der k.k. Landrichter zu Haag, Johann Andreas Seethaler berichtete 1824 über die "Braunkohlengruben bey Wolfsegg".
Erst im 18. Jahrhundert wurde dieses Braunkohlelager des Hausruckgebirges zufällig sichtbar als der Bierbrauer Johann Georg Mayr zu Wolfsegg 9 den Kuhstall erweiterte und durch eine höhere Mauerwand gegen den Berg schützte.
Dabei fand er 1760 das Kohlevorkommen. Auch bei einer anderen Ausgrabung für den Schloßteich wurde Kohle gefunden, ohnen dessen Eigenschaft zu erkennen und dess Gebrauch zu verstehen"
Die Kohle wurde damals meist zur Fundamentierung von Gebäuden und zur Ausmauerung von Brunnen verwendet. Auch heute findet man noch alte Häuser mit Fundamenten aus Kohleplatten.

1785 wurde der erste Versuchsstollen eröffnet.

1794 wurde der "Barbara-Stollen" angeschlagen und so entstand die
Bergwerkskolonie Kohlgrube

1798 wurden die ersten Berwerksmaße verliehen, die sich von der Schanze Wolfsegg bis Geboltskirchen erstreckten.


Von 1794 an betreibt das Salzoberamt Gmunden den Bergbau.

Um 1800 sind um die 170 Mann im Bergbau beschäftigt. Die Kohle wird mittels Pferdefuhrwerk nach Stadl Paura zum Traunfall gebracht und von dort mit Zillen nach Gmunden.


Durch die Kriegsereignisse in den Jahren 1805 bis 1816 kam der Bergbau fast zur Gänze zum Erliegen. Die Grenze zu Bayern verlief am Hausruckkamm.


1835 ging der Kohlebergbau samt der Herrschaft Wolfsegg an Graf Saint Julien über.


1839 gründete Baron Rotschild die "Traunthaler Gewerkschaft" welche den Kohleabbau
in Thomasroith betrieb.


1843 gründete Graf Saint Julien die "Wolfsegger Gewerkschaft". Beide Gewerkschaften bauten Bahnlinien von Wolfsegg Kohlgrube nach Breitenschützing und von Thomasroith nach Attnang.


1842 veranlasste eine Gruppe um den Wiener Industriellen Alois Miesbach geologische Bestandsufnahmen im Hausruckgebiet. Es ergaben sich heftige Konkurrenzkämpfe gegen kleinere Bergbauunternehmer ( "Bauernbergbau" ) im westlichen Hausruck. Mit Ausnahme der Grube Enzinger in Pramet ( Bis Ende der 60er Jahre noch in Betrieb ) und der gräflichen Familie Arco wurden alle geschlossen.


1865
erhielten Graf Saint Julien, Alois Miesbach und Baron Rothschild die Bewilligung zur Gründung einer Aktiengesellschaft mit der Bezeichnung "Wolfsegg Traunthaler Kohlenwerks und Eisenbahngesellschaft".
Von Beginn an hatte der Hausruckbergbau mit ungünstigen Verkehrsverhältnissen zu kämpfen.


Das änderte sich schlagartig als 1859-1860 die Kaiserin-Elisabeth Bahn - die heutige West Bahn eröffnet wurde.


1876-1879 wurde die Kronprinz-Rudolf Bahn von Stainach Irdning nach Attnang Puchheim - Ried im Innkreis - Schärding erbaut, welche den Hausruck in ein Ost und ein Westrevier trennte. Von Thomasroith nach Holzleithen wurde eine Flügelbahn erbaut.

Die Förderung der Braunkohle stieg rasch an - 1872 waren es bereits 211.700 t. In diesem Jahr ( 1872 ) erwarben die Steyrer Industriepioniere Josef Werndl und der Initiator der Kronprinz Rudolf Bahn Ritter von Aichinger, die Gesellschaft. Unter Werndl nahm der Betrieb einen großartigen Aufschwung,

1902 und 1909 wurden 430.000 t Kohle gefördert. Der Bergbaubesitz ( Grubenmaße, Freischürfe, Überscharen ) bedeckte ca.70 Quadratkilometer. Die Förderung erfolgte mittels von Pferden gezogenen Förderwagen - sogenannten Hunten.


1911 geht das Unternehmen aus dem Werndlschen und Aichingerschen Familienbesitz in ein Konsortium über, das aus mehreren Banken und Industriellen bestand. Es erhält nun den Namen Wolfsegg - Traunthaler Kohlenwerks.AG .
Der erste Weltkrieg und die Wirtschaftskrise in den 30er Jahren brachten schwere Rückschläge für den Bergbau, doch erkannte man damals auch die eigentliche Bedeutung des Hausruckbergbaues als heimische, vom Ausland unabhängige Energiequelle.


1919 kam es zu einer Beteiligung des Staates und des Landes Oberösterreich, die Direktion kam in der Folge nach Linz. Um die Betriebe mechanisieren zu können, wurde zunächst 1920 in Kohlgrube mit der Elektrifizierung des Reviers begonnen und 1922 eine Brecher und Sortierungsanlage gebaut.

Der Abbau der Lagerstätten um Ampflwang ( Göbelberg) wurde dadurch ermöglicht, weil der Bergbaubetrieb in den Jahren von 1924 bis 1927 zu einer Großanlage ausgebaut, eine Bahnlinie nach Timelkam und das Dampfkraftwerk in Timelkam errichtet wurde. In dieser Zeit war der Langpfeilerbau vorherrschend und das maschinelle Schrämmen wurde eingeführt.

Im Jahr 1946 erfolgte die Verstaatlichung des Hausruck - Kohlebergbaues, 1955 und 1963, 1964 wurde die 1 Million Tonnen Fördergrenze überschritten. Der Bergbau konzentrierte sich in Ampflwang mit den beiden Abbaubetrieben Schmitzberg und Hinterschlagen. Nur die Bergdirektion war in Thomasroith. Bis Anfang der 70er Jahre wurden alle Betriebe im Ostrevier geschlossen. In der Marktgemeinde Wolfsegg wurde der Bergbau 1967 eingestellt. Dabei wurde die Kohle nicht mehr zur Gänze abgebaut und es gibt noch Kohle Restvorkommen etwa zwischen Pramet und Eberschwang, im Haager Rücken und Pettenfirst. Die WTK besitzt die gesamten Bergbaurechte des Hausruckgebietes.


Mit 24. Mai 1995 ging die 210 Jährige Geschichte des Hausruck-Bergbaues zu Ende. Der letzte Kohlenhunt wurde an diesem Tag in Schmitzberg Gemeinde Ampflwang zu Tage gefördert.



Quellenangaben zu obigen Texten und Bildern
Die Informationen wurden dem öffentlichen Schaukasten entnommen.
darin wurden folgende Quellangaben gefunden:

Betriebsleiter der WTK Dipl. Ing Alfred Schab
Entwicklung und Mechanisierung bei der WTK

Bergrat h.c. Bergdirektor i. R. Dipl. Ing. Alfred Schaller
200 Jahre Wolfsegger Kohle und Heimatbuch Wolfsegg.

Dr. Karl Starke Vöcklabruck
Kohlenbergbau im Hausruck - Frühzeit von 1760 bis 1872
Dr. Roman Groiß Wien Schifflmüllerstr. 116
Ingenieurkonsulent für technische Geologie

Ein herzliches "Glück auf" unseren Bergknappen.
Diese Schautafel wurde gewidmet von
Bürgermeister Emil Söser Wolfsegg.