In den Chroniken
des frühen 19. Jahrhunderts ist kein genauer Zeitpunkt
über die Entdeckung der Hausruckkohle zu finden. Der
k.k. Landrichter zu Haag, Johann Andreas Seethaler berichtete
1824 über die "Braunkohlengruben bey Wolfsegg".
Erst im 18. Jahrhundert wurde dieses Braunkohlelager des Hausruckgebirges
zufällig sichtbar als der Bierbrauer Johann Georg Mayr
zu Wolfsegg 9 den Kuhstall erweiterte und durch eine höhere
Mauerwand gegen den Berg schützte.
Dabei fand er 1760 das Kohlevorkommen. Auch bei einer
anderen Ausgrabung für den Schloßteich wurde Kohle
gefunden, ohnen dessen Eigenschaft zu erkennen und dess Gebrauch
zu verstehen"
Die Kohle wurde damals meist zur Fundamentierung von Gebäuden
und zur Ausmauerung von Brunnen verwendet. Auch heute findet
man noch alte Häuser mit Fundamenten aus Kohleplatten.
1785 wurde der erste Versuchsstollen eröffnet.
1794 wurde der "Barbara-Stollen" angeschlagen
und so entstand die
Bergwerkskolonie Kohlgrube
1798 wurden die ersten Berwerksmaße verliehen,
die sich von der Schanze Wolfsegg bis Geboltskirchen erstreckten.
Von 1794 an betreibt das Salzoberamt Gmunden den Bergbau.
Um 1800 sind um die 170 Mann im Bergbau beschäftigt.
Die Kohle wird mittels Pferdefuhrwerk nach Stadl Paura zum
Traunfall gebracht und von dort mit Zillen nach Gmunden.
Durch die Kriegsereignisse in den Jahren 1805 bis 1816
kam der Bergbau fast zur Gänze zum Erliegen. Die Grenze
zu Bayern verlief am Hausruckkamm.
1835 ging der Kohlebergbau samt der Herrschaft Wolfsegg
an Graf Saint Julien über.
1839 gründete Baron Rotschild die "Traunthaler
Gewerkschaft" welche den Kohleabbau
in Thomasroith betrieb.
1843 gründete Graf Saint Julien die "Wolfsegger
Gewerkschaft". Beide Gewerkschaften bauten Bahnlinien
von Wolfsegg Kohlgrube nach Breitenschützing und von
Thomasroith nach Attnang.
1842 veranlasste eine Gruppe um den Wiener Industriellen
Alois Miesbach geologische Bestandsufnahmen im Hausruckgebiet.
Es ergaben sich heftige Konkurrenzkämpfe gegen kleinere
Bergbauunternehmer ( "Bauernbergbau" ) im westlichen
Hausruck. Mit Ausnahme der Grube Enzinger in Pramet
( Bis Ende der 60er Jahre noch in Betrieb ) und der gräflichen
Familie Arco wurden alle geschlossen.
1865 erhielten Graf Saint Julien, Alois Miesbach und Baron
Rothschild die Bewilligung zur Gründung einer Aktiengesellschaft
mit der Bezeichnung "Wolfsegg Traunthaler Kohlenwerks
und Eisenbahngesellschaft".
Von Beginn an hatte der Hausruckbergbau mit ungünstigen
Verkehrsverhältnissen zu kämpfen.
Das änderte sich schlagartig als 1859-1860 die
Kaiserin-Elisabeth Bahn - die heutige West Bahn eröffnet
wurde.
1876-1879 wurde die Kronprinz-Rudolf Bahn von Stainach
Irdning nach Attnang Puchheim - Ried im Innkreis - Schärding
erbaut, welche den Hausruck in ein Ost und ein Westrevier
trennte. Von Thomasroith nach Holzleithen wurde eine Flügelbahn
erbaut.
Die Förderung der Braunkohle stieg rasch an - 1872
waren es bereits 211.700 t. In diesem Jahr ( 1872 )
erwarben die Steyrer Industriepioniere Josef Werndl und der
Initiator der Kronprinz Rudolf Bahn Ritter von Aichinger,
die Gesellschaft. Unter Werndl nahm der Betrieb einen großartigen
Aufschwung,
1902 und 1909 wurden 430.000 t Kohle gefördert.
Der Bergbaubesitz ( Grubenmaße, Freischürfe, Überscharen
) bedeckte ca.70 Quadratkilometer. Die Förderung erfolgte
mittels von Pferden gezogenen Förderwagen - sogenannten
Hunten.
1911 geht das Unternehmen aus dem Werndlschen und Aichingerschen
Familienbesitz in ein Konsortium über, das aus mehreren
Banken und Industriellen bestand. Es erhält nun den Namen
Wolfsegg - Traunthaler Kohlenwerks.AG .
Der erste Weltkrieg und die Wirtschaftskrise in den 30er Jahren
brachten schwere Rückschläge für den Bergbau,
doch erkannte man damals auch die eigentliche Bedeutung des
Hausruckbergbaues als heimische, vom Ausland unabhängige
Energiequelle.
1919 kam es zu einer Beteiligung des Staates und des
Landes Oberösterreich, die Direktion kam in der Folge
nach Linz. Um die Betriebe mechanisieren zu können, wurde
zunächst 1920 in Kohlgrube mit der Elektrifizierung
des Reviers begonnen und 1922 eine Brecher und Sortierungsanlage
gebaut.
Der Abbau der Lagerstätten um Ampflwang ( Göbelberg)
wurde dadurch ermöglicht, weil der Bergbaubetrieb in
den Jahren von 1924 bis 1927 zu einer Großanlage
ausgebaut, eine Bahnlinie nach Timelkam und das Dampfkraftwerk
in Timelkam errichtet wurde. In dieser Zeit war der Langpfeilerbau
vorherrschend und das maschinelle Schrämmen wurde eingeführt.
Im Jahr 1946 erfolgte die Verstaatlichung des Hausruck
- Kohlebergbaues, 1955 und 1963, 1964
wurde die 1 Million Tonnen Fördergrenze überschritten.
Der Bergbau konzentrierte sich in Ampflwang mit den beiden
Abbaubetrieben Schmitzberg und Hinterschlagen. Nur die Bergdirektion
war in Thomasroith. Bis Anfang der 70er Jahre wurden alle
Betriebe im Ostrevier geschlossen. In der Marktgemeinde Wolfsegg
wurde der Bergbau 1967 eingestellt. Dabei wurde die
Kohle nicht mehr zur Gänze abgebaut und es gibt noch
Kohle Restvorkommen etwa zwischen Pramet und Eberschwang,
im Haager Rücken und Pettenfirst. Die WTK besitzt die
gesamten Bergbaurechte des Hausruckgebietes.
Mit 24. Mai 1995 ging die 210 Jährige Geschichte
des Hausruck-Bergbaues zu Ende. Der letzte Kohlenhunt wurde
an diesem Tag in Schmitzberg Gemeinde Ampflwang zu Tage gefördert.