Werter Vereinsvorstand Lebensraum Ottnang, werte Gemeindebürger!
Ich darf ihnen heute einen Überblick über die Geschichte
und Entstehung unseres Heimatortes Holzleithen übermitteln.
Holzleithen liegt an der Südseite des Hausruckwaldes.Gegen
Süden und Südosten bietet der Ort einen freien Blick
auf die Alpen. Holzleithen liegt aber auch am Beginn der Gemeinde
Ottnang , von Nordwesten aus gesehen.
Holzleithen, am Fuße desHausruck, war auch einstmals
Grenzort zwischen Bayern und Österreich.
Die erste urkundliche Nennung der Ortschaft Holzleithen war
1399.
Zur Römerzeit führte ein römischer Verbindungsweg
von Schwanenstadt und Ottnang durch Holzleithen ins Innviertel.
Somit über den sogenannten Tanzboden. Nachdem die heutige
Tanzbodenstraße benannt ist.
In einem schreiben aus dieser Zeit steht, beide Tanzflecken,
der zu linken österreichischen und der zur rechten Hand
bayrisch ist, diese zwei Tanzflecken besuchen Summers Zeiten
beider Land umliegends Jungs Bauerngsindel, und halten gemeine
Tänze ab.
Auf dem Tanzboden dürfte sich auch eine alte Gerichtsstätte
befunden haben. In der Grenzbeschreibung des Forstmeisters
von 1581, heißt es: und bis der Galgen Puechen auf der
Hochstrass unzt auf den Tanzboden.
Zu dieser Zeit gab es 2 bäuerliche Anwesen in Holzleithen.
In einem Schreiben von 1560 steht zu lesen: Ein Ratsbürger
von Wels mit seiner Frau sind Besitzer eines Zehentteiles,
des Großen und kleinen Zehents von 2 Bauern in Holzleithen.
Die genannten verkaufen diese Zehente an: Casimir von Polheim
und Wartenburg und an dessen Vettern Ciriak, Sigmund, Ludwig
und Seyfried, ebenfalls Herren von Polheim und Wartenburg.
Bei den Liegenschaften in Holzeithen, Pfarre Ottnang handelt
es sich um a) das Obermayrgut, darin der Sigmund Mayr aufsitzt
und b) das Putzengut, darauf derzeit Jörg und Ulrich
die Holzleithner sesshaft sind. Dies war mein späteres
Elternhaus, das sogenannte Haunalhaus. Der Haunalbaur fand
der Sage nach Gold am nachher sogenannten Goldberg und wurde
reichster Bauer der Gemeinde. Bevor dieser nicht die Kapelle
am Christlberg mit seinem Sechsspänner passierte wurden
die Kirchenglocken nicht geläutet.
Der Bergbau, hielt 1870 in Holzleithen Einzug , welcher nachhaltig
diesen Ort prägte.
1875-1877 Anschlag der Stollen in Holzleithen namens Arcostollen
, Emmerichstollen und Segengottesstollen. Neben dem Verwalter
und 6 Aufsehern waren in Holzleithen und Hausruckedt 305 Arbeiter
beschäftigt.
1877 begann der Bau der Kronprinz Rudolf Bahn zwischen Attnang
und Ried. Bei der ersten Projektierung der Bahnlinie war nicht
einmal eine Haltestelle vorgesehen. Der Bahnhof wurde erst
geplant als man sich zum Bau der Flügelbahn 1879 nach
Thomasroith geeinigt hatte. In Holzleithen errichtete man
daraufhin ein Heizhaus, eine Drehscheibe, ein einstöckiges
Stationsgebäude, ein Magazin und eine Verladerampe. Damit
die um Holzleithen abgebaute Kohle verladen werden konnte,
wurde 1879 eine Verladeanlage, bestehend aus Brecher, Sortieranlage
und Verladebühne und zusätzliche Geleise errichtet.
Die Verladeanlage war mit einer Förderbahn zu den 3 Stollen
verbunden. Oberhalb dieser Anlage befand sich das Haus der
Bergwerksverwaltung.
Zur Unterbringung der Bergleute und deren Familien war es
notwendig Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Es kam zum
Bau der typischen Koloniehäuser. Die Häuser mit
den Nummern 1, 2 und 3 waren vormals Bauernhäuser, welche
aber auch vom Bergbaubetrieb gekauft und adaptiert wurden.
1892 kam es zur Gründung der Bergknappen-Musikkapelle
Holzleithen- Hausruckedt. 1971 errichteten sie in Eigenregie
ein Musikerheim und 1987 wurde ein Bergmannsdenkmal in Form
eines Stollenmundloches mit einer Diesellok und zwei Grubenhunten
errichtet. Obmann der Bergknappen- Musikkapelle ist Bernd
Loibl.
1921 kam es zur Gründung des Arbeiter.- Turn.- und Sportvereines
Holzleithen, welcher heute über ein modernes Clubgebäude
verfügt und mehr als 400 Mitglieder zählt.
Der ATSV Holzleithen betrieb früher eine Sprungschanze,
die sogenannte Bartlschanze, wo bei den alljährlichen
Springen eine Vielzahl prominenter und bekannter Schispringer
Teilnahmen. Auch der Langlaufsport wurde großgeschrieben.
Bezirks.- und Landesmeisterschaften wurden abgehalten.
Obmann des ATSV Holzleithen ist Gerhard Breit.
1912 kam es zur Gründung der Sozialdemokratischen Partei
Ortsgruppe Holzleithen.
1924 wurde von den Parteimitgliedern und Bergarbeitern ein
Arbeiterheim , das nunmehrige Gasthaus zum Traunsteinblick,
in Eigenregie gebaut. Dieses diente zu Kinofilmvorführungen
und Veranstaltungen jeder Art. Auch die Bruderlade, der spätere
Konsum war darin beheimatet.
1934 kam das Arbeiterheim Holzleithen zu trauriger Berühmtheit.
Der Bürgerkrieg brach am Morgen des 12. Februar 1934
in Wien und Linz aus.
Im Hausruckgebiet sammelte sich der Schutzbund in Holzleithen.
Schützengräben wurden ausgehoben und der Eisenbahntunnel
zwischen Holzleithen und Eberschwang unpassierbar gemacht.
Am Nachmittag des 12. Februar rückte Militär aus
Ried i. Innkreis an. Ein Versuch, gegen den Eisenbahntunnel
vorzurücken, scheiterte, ebenso ein Versuch, über
den Hausruck nach Holzleithen vorzustoßen. Der befehlshabende
Leutnant handelte mit dem Kommandanten der Schutzbündler,
Ferdinand Fageth, einen Waffenstillstand aus. Dennoch eröffneten
Soldaten am Eisenbahntunnel das Feuer auf patrouillierende
Schutzbündler, von denen 3 starben. Am 13. Februar rückte
das Militär sowohl von Norden wie auch von Süden
gegen Holzleithen vor. Sie wurden unter Feuer genommen und
es kam zu schweren Kämpfen, die mehrere Tote und Verwundete
kosteten.
Nachdem Verstärkung für die Schutzbündler ausblieb,
räumte Fageth das Arbeiterheim und zog sich mit 30 Mann
zurück. Mittlerweile waren Soldaten aus Ried von Norden
her nach Holzleithen vorgerückt und die Welser Alpenjäger
sowie die Heimwehr stürmten gegen 16:30 Uhr in das schon
geräumte Arbeiterheim. Im Haus befanden sich nur noch
Frauen und Kinder sowie die unbewaffneten Schutzbundsanitäter.
Diese befanden sich schon seit Stunden im Keller, ohne Kontakt
zu den Kämpfenden. Einer der Sanitäter konnte noch
fliehen, die anderen sechs wurden auf die Bühne des Saales
gestellt und ohne jede Verhandlung niedergeschossen. Vier
von ihnen starben, zwei überlebten schwer verletzt.
Im Anschluss an die Ereignisse wurde die Sozialdemokratie
verboten und das Arbeiterheim annektiert. Es wurde bis zum
heutigen tage nicht wieder den ursprünglichen Eigentümern
zurückerstattet.
Dies ist das traurigste Kapitel des Ortes.
Doch nun wieder zu erfreulichem!
1957 gründete sich der Brieftaubensportverein Glück
-Auf unter dem nochmaligen Obmann Walter Kunesch. Der Brieftaubensportverein
veranstaltete in der Vergangenheit Tanzveranstaltungen sowie
den Faschingszug in Bruckmühl.
Zwischenzeitlich hatte Holzleithen auch einen Hundeabrichteplatz
sowie mehrere Gasthäuser, eines davon mit Hundepension.
Eines der wichtigsten Güter unserer Gemeinde kommt ebenfalls
aus Holzleithen und fließt bei den meisten Gemeindebewohnern
aus den Wasserhähnen, nämlich das Wasser der Giesserquelle!
Unser Trinkwasser!
2005 wurde in Holzleithen das Elternkindzentrum errichtet,
welches sich bester Beliebtheit erfreut und in dem zahlreiche
Veranstaltungen für die Familie stattfinden.
Worauf wir ebenfalls stolz sind, ist, dass sich in Holzleithen
seit einigen Jahren auch ein praktizierender Arzt niedergelassen
hat.
Dies war die Vorstellung unseres Heimatortes Holzleithen in
geschichtlicher Hinsicht.
Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit!
Bgm. Josef Senzenberger
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